Ja meine Damen und Herren,
ich gebe es zu: Ich bin kein großer Fan von MMORPGs! Das liegt eventuell an meiner düsteren Pen&Paper Rollenspielvergangenheit, und an meinem festen (Irr)Glauben daran, dass man bei einem „Rollenspiel“ auch in die Rolle einer Figur schlüpft, diese verkörpert, spielt, ja fast schon mit Leben erfüllt.
Als damals Ultima Online auftauchte, tat sich mir der Himmel auf: Rollenspiel mit hunderten anderer Spieler gleichzeitig, in einer sich ständig ändernden Welt. Ohne Zwang etwas zu machen, dafür die Möglichkeit alles zu machen.
Ultima Online hatte mich damals gefesselt..OK, umgehauen trifft es eher: Man kommt aus der Startstadt und wird von Mitspielern überfallen und ausgeraubt….na toll. Aber irgendwie hatte diese Freiheit auch ihren Reiz: Es gab ein komplettes auf Spielern basierendes Wirtschaftssystem, eigene Städte die von Spielern erstellt wurden und sogar später auf Karten eingezeichnet werden mussten, und und und. Das Monster vertrimmen war nur Nebensache, da man richtig mit seinen Mitspielern interagierte: Da wurde ein digitales Saufgelage im Gildenhaus abgehalten. Eine Einführunsgzeremonie, Gildenausflüge etc. und das alles ohne Kampf. Man war eine Händlergilde und das sogar sehr erfolgreich.
Dann kam WoW… Gut, ich war tierisch heiß drauf muss ich sagen. Habe alles mitgenommen: Amerikanische Beta, Europäische Beta und sofortiger Kauf nach Erscheinung, inklusive Abo für drei Monate.
Doch irgendwie verflog sehr schnell meine Begeisterung: Es ging alles nur ums kämpfen: Gehandelt wurde nicht mehr untereinander, sondern nur noch per Auktionshaus. Berufe waren nur Nebensächlich. Levelaufstieg gab es nur durch Kampf. „OK“, dachte ich mir. Es ist ein Diablo nur mit mehreren Spielern. Doch als es immer beliebter wurde und auf einmal ein Spieler mich nicht mehr begrüßte, geschweige denn sich wie eine Elfendame, die er verkörperte, benahm sondern einfach nur schrieb „buff me plz. Gruppe? MC Raiden“, verlor ich die Lust da drauf. WoW war so erfolgreich dass alle Counterstrikekiddies darauf wechselten und es zu etwas machten was wirklich nichts mehr mit einem Rollenspiel zu tun hatte.
Durch den Erfolg schlugen viele..ach was sage ich…alle anderen MMORPGS diesen weg ein: Weniger Rollenspiel, mehr hack & slay. Gern, wem es gefällt? Ich war durch damit, denn selbst die Geschichte konnte mich in dieser Art der trockenen Präsentation nicht mehr begeistern.
Naja. Bis vor Kurzem mied ich alles was ein modernes MMOR..ach Ihr wisst schon, ist. Bis wir bei der Präsentation von Rift waren. Natürlich wollten wir einen Bericht darüber machen und deshalb musste ich mich damit ausseinander setzen. Also erstellte ich einen Charakter bei RIFT. Bei der Präsentation wurde uns viel von der Hintergrundgeschichte erzählt und ich muss sagen: Auch wenn die Namen von Personen und Orten allesamt aus einem drittklassigen Vorschulfantasyroman zu kommen scheinen, interessierte mich die Geschichte durchaus. Deshalb musste ich auch unbedingt den Skeptikern beitreten.
Wenn ich etwas in Rollenspielen Liebe,ann ist es das Aussehen der Figur zu bestimmen, was bei Rift doch recht flott aber dennoch individuell von statten ging. Ein Weibchen sollte es werden. Denn wenn ich schon stundenlang auf einen digitalen Hintern schauen muss, dann doch bitte auf einen Attraktiven…jaja Männer.
Im Startgebiet angekommen mochte ich sofort die Atmosphäre, die Figuren um mich herum und die Geschichte die erzählt wurde: Die letzte Skeptikerbastion in der ständigen Belagerung durch den bösen Regulos. Für ein MMO sehr atmosphärisch. „Like“.
Tja…und dann ging es los mit den Questen. In drögen Textwüsen..äh Fenstern wird die Geschichte in einer geschwollenen Sprache vermittelt, dass ich sehr schnell alle Fenster weggeklickt habe und mir die Geschichte sch***egal wurde. nein Ehrlich: Von Hype zum Desinteresse hat es ganze 15 Minuten gebraucht.Hmm.
Interessanterweise ist das Erfahung sammeln, aufsteigen und besser werden so motivierend, dass ich immer weitermachte. Questgeber suchen, Fenster wegklicken, zu Punkt A laufen, viele knöpfchen drücken, zurücklaufen, Belohnung abholen, nächsten Questgeber antingeln, Questgebiet suchen, lösen zurücklaufen, Questbeenden, WOOOW Aufstieg BAMM!!! Geil…
Stupide aber Interessant. Obwohl ich keine Ahnung hatte worum es geht, nahm mich das Spiel so bei der Hand und belohnte mich, dass ich immer weiter machte…und dabei die Story ignorierte…ich spielte Diablo…
Als ich dann in die eigentliche Welt kam ging es weiter: Abklappern, laufen, kämpfen, zurück, etc. und es machte immer mehr Spaß. Keine Ahnung warum da igendwelche Leute auf einer Brücke spawnten und weshalb da andauernd irgendwelche Belagerungsgeschosse ballern. Um ehrlich zu sein, ist es mir auch egal..
Irgendwann kam dann der Punkt, dass eine Quest zu schwer war….joa, nun braucht man Mitspieler um eine Partie zu gründen….und da war sie hin meine Motivation. Darauf hatte ich keinen Bock: Mich mit anderen Mitspielern zusammen zu tun. Soziale Kontakte zu starten, mit anderen absprechen. Dieser Stress der Kommunikation neben dem spielen….Ich entschied mich dagegen, holzte ein paar Billiggegner um, schloss einen Riss (mit stolz geschwelter Brust), stieg auf und löste die Quest alleine.
Jetzt stellt sich mir nur die Frage: Warum habe ich am Grundspielprinzip eines MMO kein Interesse? Die Geschichte hat mich durch ihre Textwüßten schon nach kurzer Zeit verloren. In Kontakt mit Mitspielern zu treten habe ich keine Lust zu…e Bin ich inkompatibel zu MMORPGS?? Warum beschränke ich meine Kommunikation mit Mitspielern auf das Mindeste? Und vor allem….warum spiele ich mit Freude dieses Game weiter und weiter und weiter und löse eine Quest nach der Anderen?
Ich habe keine Ahnung, aber ich werde am Ball bleiben und euch aus der Welt von Rift berichten….wie hieß die Welt da nochmal??…öhm…egal. Kann mich jemand buffen? Open Raidgroup 4 Elementrift?